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Objekt des Monats

Im Forschungsprojekt „montan.dok 21“ wird die Geschichte der Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) weiter aufbereitet, Bestände werden erfasst und analysiert. Die Vielfalt des materiellen Bergbauerbes in unseren Sammlungen reicht dabei von der Großmaschine über die Barbarastatue, vom Firmenprospekt bis hin zur Taschenuhr als Jubiläumsgabe. Montangeschichte erzählen alle Objekte auf unterschiedliche Art und Weise.

 

Das „Objekt des Monats“ ist unser Schaufenster in diese Sammlungs- und Objektforschung. Hier beschäftigen sich die im Projekt tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler exemplarisch mit Objekten, die verschiedene Materialitäten, Branchen oder Epochen der Montangeschichte abdecken. Gleichzeitig gewähren sie damit einen Einblick in die verschiedenen Bestände des montan.dok – in das Bergbau-Archiv Bochum, die Bibliothek/Fotothek und die Musealen Sammlungen.

1956: Katastrophe in Marcinelle

Orden, Abzeichen und Auszeichnungen sind seit Ewigkeiten ein beliebtes gesellschaftliches Mittel, um persönliche Verdienste in einer bestimmten Angelegenheit zu würdigen. Das Bundesverdienstkreuz dürfte hierzulande einen großen Bekanntheitsgrad haben. Wer sich dezidiert für den Bergbau interessiert, kennt vielleicht sogar auch das durch den Bundespräsidenten verliehene Grubenwehr-Ehrenzeichen. In der Dauerausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum stößt man im Rundgang Steinkohle auf eine Auszeichnung, die sicher für den ein oder anderen fragenden Blick sorgt. Was für ein Orden ist das, und was hat er mit dem Bergbau zu tun? Für die Antworten müssen wir 67 Jahre zurückblicken.

„Heisse Amalie“ und „Rotes Licht“

Wer bei diesem Titel an schummrige Gassen und rote Laternen denkt, liegt daneben. Es handelt sich um Titel kommunistischer Betriebszeitungen aus der Zeit der Weimarer Republik. Vertreter dieses Genres bilden das aktuelle Objekt des Monats.

Ein Schmuckbrikett – eine Spurensuche

Auch im ausgerufenen post-faktischen Zeitalter, in dem die Erzählung, das sogenannte Narrativ, zur geschichtswissenschaftlichen Währung erklärt wurde, gilt immer noch, was Achim Saupe plakativ auf den Punkt brachte: „Der Historiker als Detektiv“. Spurenlesen und Klarheiten erzeugen bleiben, allen Unkenrufen zum Trotz, das handwerkliche A und O der geschichtswissenschaftlichen „Rätsellösung“.

<title>Ausgezeichnete Objekte</title>

Die Digitale Revolution verändert den Alltag der Menschen, wälzt die Wirtschafts- und Arbeitswelt um und macht auch vor den Museen und der Forschungslandschaft keinen Halt. Im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok), der sammlungsbezogenen Forschungsinfrastruktur des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, spielen daher nicht nur die Objekte und die Dokumentation an sich, sondern auch deren Digitalität eine immer größere Rolle. Das montan.dok wird in zunehmendem Maße zu einem Bereitsteller von Datensammlungen, die Dokumentation erfolgt über spezialisierte Software und die Objekte werden schließlich durch strukturierte Daten repräsentiert. Doch was bedeutet das eigentlich konkret, welche Herausforderungen resultieren daraus? Welche Vorzüge bietet dies?

Ein Kompass an der Leine

Der Gebrauch eines Magnetkompasses ist heute weitgehend aus dem Alltag verschwunden. Bewegt man sich in unbekanntem Gelände, so nutzt man meist moderne, via Satellit betriebene GPS-Systeme. Dass dies über viele Jahrhunderte anders war, dafür liefert das bergbauliche Vermessungswesen, die so genannte Markscheidekunde, ein anschauliches Beispiel. Der hier vorgestellte Hängekompass aus Messing verweist zurück in das 17. Jahrhundert und zählt mit seiner eigentümlichen Konstruktion zu den wichtigen Innovationen im Vermessungswesen dieser Zeit.

Mehr als reine Zahlen – Frauen auf Zeche in historischen Überlieferungen

„Habe heute eine Anfrage zu meinem Opa, der im Bergbau beschäftigt war.“ „Und Ihre Oma?“: Regelmäßig laufen genealogische Anfragen im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum von Nachkommen ehemaliger Bergleute ein. Sie suchen genauere Angaben zur Art der Beschäftigung oder den Todesumständen ihrer Vorfahren oder einfach einen Nachweis, dass der Gesuchte auf einer bestimmten Zeche tätig war. Bisher war dabei noch keine Anfrage, soweit bekannt, die sich um eine im Bergbau tätige Vorfahrin dreht. Dabei gab es solche Frauen. Und sie haben auch Spuren in der Überlieferung hinterlassen.

Technische Modelle der Kokereiindustrie als Marketinginstrument: Der Otto-Hoffmann-Regenerativofen

Dass technische Modelle in fachbezogenen Museen seit langem eine wichtige Rolle spielen, wird niemanden überraschen. Vielmehr gehörten sie während des gesamten 20. Jahrhunderts neben Dioramen und technischen Artefakten zum Kernbestand musealer Präsentation in den technischen Museen, die sich in ihrer Konzeption in der Regel auf das 1903 gegründete Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in München zurückführen lassen. Nicht immer war die Anfertigung der Modelle aber von vornherein musealen Zwecken geschuldet, wie sich an dem Modell eines Otto-Hoffmann-Regenerativofens aus dem Bereich der Kokereiindustrie veranschaulichen lässt.

„Die Pyramiden der Wismut“ – Uranerzbergbau aus der Perspektive eines Künstlers

Ende 2020 wurde im Online-Kunsthandel ein Gemälde von Manfred Riedl angeboten, das für das Sammlungskonzept des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) besonders interessant war. Einerseits ließ sich damit die bestehende Sammlung zu künstlerischen Darstellungen von Bergbaulandschaften sinnvoll ergänzen. Andererseits war es für die Vorbereitungen der Sonderausstellung „Gras drüber … Bergbau und Umwelt im deutsch-deutschen Vergleich“ besonders attraktiv. Dies waren gute Gründe, um das Gemälde zu erwerben und anschließend in einem Bochumer Restaurierungsatelier restaurieren zu lassen.

Grubengas und „Weltäther“: Ein Zeiss-Interferometer von 1957

Das Grubengas-Interferometer der Firma Carl Zeiss von 1957 konnte in bis dahin unbekannter Genauigkeit die Zusammensetzung von Grubengasen, insbesondere von Methan und Kohlendioxyd, messen. Bei der Entwicklung des kleinen schwarzen Kastens stand überdies ein berühmtes Experiment der Wissenschaftsgeschichte Pate, bei dem es allerdings nicht um Grubengase, sondern um die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit ging – mit letztlich nachhaltigen Konsequenzen für unser modernes Weltbild.

Aus dem Hambacher Forst ins montan.dok: Wie kommt ein Baumhaus ins Museum?

Der Hambacher Forst liegt im Rheinland, im Südosten des größten und tiefsten europäischen Braunkohlentagebaus. Vor Beginn der Kohlenförderung war der Wald 4.100 Hektar groß, nach Angaben des Tagebaubetreibers RWE Power wurden bislang 3.900 Hektar für den Kohleabbau gerodet. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat der Wald eine 12.000 Jahre lange Geschichte. Es gibt dort Vorkommen streng geschützter Arten wie der Bechsteinfledermaus, des Springfrosches und der Haselmaus. Diese Natur zu schützen, lag und liegt im Interesse politisch aktiver Personen, die sich aus Protest und für den Erhalt u. a. mit Baumhäusern in den Baumkronen des Hambacher Forsts Behausungen auf Zeit erschaffen. Eines dieser Baumhäuser ist nun im Bestand der Musealen Sammlungen des montan.dok. Von einer besonderen Übernahme und wechselseitigen Horizonterweiterungen erzählt das Objekt des Monats.