Direkt zum Inhalt
Title

Aktuelles

In diesem Bereich finden Sie Beiträge aus den Bereichen Bergbauerbe, Montangeschichte sowie Sammlungs- und Objektforschung. Diese werden Ihnen mit den aktuellen Neuigkeiten aus den bergbaulichen Sammlungen und Museen zur Verfügung gestellt.

 

Außerdem finden Sie hier den das Objekt des Monats und den Fund des Monats. In beiden Kategorien möchten wir Ihnen anhand eines exemplarischen Objekts aus den Musealen Sammlungen und Beständen des montan.dok etwas über Montangeschichte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählen.

Kunst, Kultur und Kontexte – Freizeitkunst als Sachzeugen der ‚neuen Kulturbewegung‘ im Ruhrgebiet der 1950er-Jahre

Im Laufe der fast hundertjährigen Sammlungsgeschichte des heutigen Deutschen Bergbau-Museums Bochum (DBM) ist einiges zusammengetragen worden. Nicht immer ist für die Sammlungsmitarbeitenden nachvollziehbar, warum das ein oder andere Objekt in die Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) aufgenommen wurde; insbesondere dann, wenn der Bergbaubezug nicht auf der Hand liegt. So verhält es sich auch mit einem wuchtigen Album mit 70 Druckgrafiken, die vorrangig idyllische Szenen aus dem Emsland und dem Ruhrgebiet sowie Milieudarstellungen zeigen. Erst die Kontextualisierung des Albums bringt Licht ins Dunkel und lässt das anfänglich deplatziert wirkende Objekt zu einem Sachzeugen der Kulturpolitik im Ruhrgebiet der 1950er-Jahre werden.

Preußische Bergbeamte im Porträt: Zwei bedeutsame Fotoalben als Geschenke an Oberberghauptmann Albert Ludwig Serlo

Dass verdienten preußischen Bergbeamten zu bestimmten Anlässen künstlerisch wertvolle Geschenke gemacht wurden, entsprach einer allgemeinen kulturellen Praxis des wilhelminischen Bürgertums seit den 1860er-Jahren. Am meisten verbreitet waren aufwändige und hochwertige Kunstobjekte, so beispielsweise der Tafelaufsatz für den so genannten Vater des allgemeinen preußischen Berggesetzes von 1865 und Direktor des Bonner Oberbergamts Hermann Brassert (1820-1901). Umso mehr sind deshalb zwei Fotoalben von Interesse, die dem hohen preußischen Bergbeamten Albert Ludwig Serlo (1824-1898) im späten 19. Jahrhundert zu beruflichen Jubiläen zugedacht worden sind.

Lieder- und Gebetbuch eines Bergmanns

„Wohl gebetet! / Denn zur Tiefe willst du fahren, / Gott allein kann dich bewahren, / Darum schaue erst hinauf! / Hol' vom Herrn dir ein Glück auf!“ So lautet die erste Strophe eines Gebets bzw. Lieds in einem kleinen handschriftlich verfassten Gebetbuch eines Bergmanns der Zeche Hannover aus dem Jahr 1850. Es ist ein Zeugnis aus einer Zeit, als Gebet und Gesang ein Teil der Arbeitswelt im Ruhrbergbau waren und nicht nur staatlicherseits verordnet, sondern auch vonseiten der Zechenbetreiber durchaus gefördert wurden.

„Bergwerk muß blühen. Gedanken zur Jahreswende“, Broschüre der Deutschen Kohlenbergbau-Leitung, 1952

Krisen gab es immer. Und Wege aus der Krise auch. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Gründung der Bundesrepublik 1949 sahen sich die Unternehmen des Ruhrbergbaus ganz besonderen Herausforderungen gegenüber – in Diskussionen um Konzern-Entflechtung, Neuordnung, gar Enteignung mussten die Bergbauunternehmen zwischen Politik, Gewerkschaft und Alliierten lavieren. An den Besitzverhältnissen änderte sich letztlich wenig, aber mit der ungeliebten Montanmitbestimmung mussten die Unternehmen doch eine Kröte schlucken.

Feuerkratzer eines Wetterofens der Zeche Hibernia in Gelsenkirchen

Wetteröfen waren im industriellen Bergbau weit verbreitet. Bevor sie Ende des 19. Jahrhunderts durch dampfgetriebene Ventilatoren endgültig verdrängt wurden, sorgten sie in den Grubenbauen für eine Versorgung mit frischer Luft und für den Abzug schädlicher und explosionsgefährlicher Gase. Über Tage installiert, konnten diese Anlagen mit ihren Kaminen eine beträchtliche Größe erreichen. Dennoch sind sie, anders als etwa die weit verbreiteten und gut sichtbaren Fördergerüste, nur selten als Denkmäler früheren Bergbaus erhalten. Umso mehr ist ein originaler Feuerkratzer eines Wetterofens der Gelsenkirchener Zeche Hibernia ein seltener originaler Zeuge dieser heute vergessenen Technologie. Bewahrt wird er in den Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok).

Buntes Blech für kleine und große Bergleute

Bei den Vorbereitungen zur Sonderausstellung „Glück auf! Ruhrgebiet. Der Steinkohlenbergbau nach 1945“ haben die Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums 2008 ein besonderes Blechspielzeug als Schenkung erhalten. Spielend und spielerisch ließ es sich 2009 in die Ausstellungseinheit „Die Kohle und das ,Wirtschaftswunder‘“ integrieren und stand damit auch symbolisch bis in die Kinderzimmer hinein für die wirtschaftlichen Auswirkungen des Wiederaufbaus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Spielzeug greift das Thema „Steinkohlenbergbau“ durch die verwendeten Motive vielfach auf.