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Osnabrück , Niedersachsen

MIK Museum Industriekultur Osnabrück

Der Steinkohlenbergbau am Piesberg bei Osnabrück ist seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die ersten Stollen entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, um für die örtlichen Kalköfen und den Hausbrand Anthrazitkohle bereitzustellen. Das Industriezeitalter begann 1857 mit dem Bau einer Bahnstrecke und eines Zechenbahnhofs, mit dem die Kohle auch überregional vermarktet werden konnte. Den Übergang vom Stollenbergbau zum Tiefbau markierten 1869 dann die Teufarbeiten zum Haseschacht, der 1871 seinen Betrieb aufnahm. Es entstanden die im Rundbogenstil errichteten Betriebsgebäude: das Schachtgebäude mit Förder- und Wasserhaltungsmaschine, das Magazingebäude mit Waschkaue, eine Kohlenaufbereitung, eine Schmiede und eine Werksdirektion. Für die zahlreich angeworbenen Bergleute und ihre Familien baute man in den folgenden Jahren Zechenkolonien. 1889 übernahm der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein die vormals städtische Anlage. Doch nur knapp zehn Jahre später erfolgte die endgültige Stilllegung: Eine schlechte Absatzlage und vor allem die von Beginn an nur schwer zu bewältigende Wasserhaltung ließen einen Weiterbetrieb nicht zu. Seitdem wird der Piesberg durch die Steinindustrie genutzt.

 

Bereits 1966 gab es erste Ideen, ein Wirtschafts- und Gewerbemuseum einzurichten. Doch erst 1985 erfolgte eine Sicherung des völlig verfallenen Gebäudes am Haseschacht, das in einem Gutachten von 1988 als einmaliges Denkmal einer Kohlenzeche aus der Frühzeit industriellen Abbaus gewürdigt wurde. Ab 1994 konnte das Haseschachtgebäude museal genutzt werden. Das Museum hat den Wandel der Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Region Osnabrück zum Thema, wobei die Industrie- und Kulturlandschaft des Piesbergs mit seinem früheren Kohlenbergbau und der darauffolgenden Steinindustrie im Mittelpunkt stehen. Industrielle Relikte sind daher ebenso Teil des Konzepts wie die Industrienatur mit zu Tage tretenden Kohleflözen, den heutigen Sandsteinbrüchen und der lokalen Pflanzen- und Tierwelt, die u. a. über Aussichtsplattformen erschlossen werden. Eine funktionsfähige Dampfmaschine ist eine weitere Attraktion. Besondere Objekte der Ausstellung sind ein Ehrenpokal für einen früheren Direktor der Georgsmarienhütte und ein sogenannter Sparofen für den Hausbrand mit Anthrazitkohle. Weiterhin befinden sich zahlreiche Archivalien zum früheren Bergbau, darunter Fotografien, Werbegrafiken, Grubenrisse und Zeichnungen, im Besitz des Museums.

 


Fürstenauerweg 171, 49090 Osnabrück


Literatur

Spilker, Rolf: Das Haseschachtgebäude in Osnabrück und die Bauten der Steinkohlenzeche Piesberg Museum Industriekultur Osnabrück, München 2003.

Grovermann, Christian/Spilker, Rolf: Industriearchitektur in Osnabrück. Eine Ausstellung des Museums Industriekultur Osnabrück, Bramsche 1999.

Spilker, Rolf: Die Industrie-Kulturlandschaft Piesberg. Ein Führer, Osnabrück 1997.

52.314972, 8.008889