Kuriositäten aus den Musealen Sammlungen des DBM: Das Weihnachtsplätzchen
So befindet sich in den Musealen Sammlungen des DBM, passend zur Weihnachtszeit und zum heutigen Festtag der Heiligen Barbara, ein eingerahmter Spekulatius, auf dem die Heilige abgebildet ist. Der Keks stammt aus der Sammlung der Nemitz-Stiftung St. Barbara, deren Objekte seit 2002 im DBM bewahrt und ausgestellt werden. Der Bestand umfasst zurzeit über 500 verschiedene Objekte rund um die Heilige Barbara, wie beispielsweise Gemälde, Skulpturen, Schnitzereien, Briefmarken, Reliefs, Ikonen – oder eben auch ein Weihnachtsplätzchen.
Der Spekulatius hat nicht nur seinen endgültigen Platz im Depot gefunden, sondern auch der Beginn seines Weges liegt am DBM: Traditionell bildet eine gefüllte Dose Spekulatius das jährliche Weihnachtspräsent an Freunde und Förderer des DBM – so auch zu Weihnachten 2011. Produziert wurden die Kekse von der Herner Bäckerei Wiacker, als Motiv wählte man Barbaras und Fördergerüste aus. Während der Doseninhalt sicherlich auf einem Plätzchenteller der Familie Nemitz landete, wurde ein Exemplar gesichert, eingerahmt und Teil der Stiftungssammlung, welche wiederum 2012 an die Museale Sammlungen gegeben wurde.
Das Sammeln von Objekten mit Bezug zur Heiligen Barbara hat im Deutschen Bergbau-Museum Bochum eine lange Tradition. Schon 1935 begann der erste Museumsdirektor, Dr.-Ing. Heinrich Winkelmann, mit dem Aufbau eines Bestandes zur Schutzpatronin der Bergleute. In den historischen Beständen sowie auch bei der Sammlung der Nemitz-Stiftung wird die Heilige Barbara meist mit den ihr traditionell beigegebenen Attributen dargestellt. Dazu gehören u. a. ein Turm mit drei Fenstern, ein Schwert sowie ein Kelch (mit oder ohne Hostie). Während der Kelch als christliches Symbol für die Eucharistie steht, leiten sich die anderen beiden Attribute aus der Legende der Heiligen Barbara ab:
Zum Schutz seiner Tochter Barbara ließ der Vater Dioscur von Nikomedia einen Turm mit zwei Fenstern gestalten, worin er sie, wenn er abwesend war, einschloss. Während einer Reise des Vaters bekannte sich Barbara zum christlichen Glauben, ließ sich taufen und als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit ein drittes Fenster in den Turm einfügen. Der Vater versuchte sie gewaltsam umzustimmen, blieb jedoch erfolglos und wollte sie daraufhin töten. Barbara floh und versteckte sich in einem sich spaltenden Felsen, wurde aber dennoch von einem Hirten verraten und von ihrem Vater an den Präfekten ausgeliefert. Eine Geißelstrafe sollte sie dazu bringen, sich wieder zu den alten Göttern zu bekennen, doch sie weigerte sich. Über Nacht erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden. Auch nach wiederholter Folterung wollte Barbara nicht von ihrem Glauben ablassen, so dass ihr Vater das Schwert zog und sie enthauptete. Er selbst wurde daraufhin von einem Blitz getroffen und verbrannte. Das Schwert als Attribut steht für die Wiederauferstehung.
Im Laufe der Zeit wurden immer häufiger auch bergmännische Erkennungszeichen neben oder anstelle von den althergebrachten Attributen genutzt, wie z. B. eine Grubenlampe oder Schlägel und Eisen. Da die Heilige Barbara nicht nur als Schutzpatronin der Bergleute fungiert, sondern u. a. auch von den Artilleristen, Geologen oder Dachdeckern verehrt wird, gehören oftmals die Fackel oder das Kanonenrohr zu den ihr beigegeben Attributen.
Während einige Attribute, wie z. B. das Schwert, gleich mehreren Heiligen zugeordnet werden können, ist der dreifenstrige Turm, der sich auch in unserem Weihnachtsgebäck wiederfindet, ein alleiniges Zeichen für die Heilige Barbara.
Im Zuge des Projektes „montan.dok 21“ wurde im Jahr 2018 die Gemäldesammlung be- und aufgearbeitet. Bei Datenbankrecherchen zu Darstellungen der Heiligen Barbara tauchte in diesem Zusammenhang diese Kuriosität der Musealen Sammlungen des DBM auf, die gleichsam ein ideales Objekt des Monats Dezember darstellt.
04. Dezember 2018 (Maren Vossenkuhl, M.A.)
- Literatur
Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum 030005653353
Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum/Bergbau-Archiv Bochum (BBA) 112/976
Nemitz, Rolfroderich: Die Sammlung der Nemitz-Stiftung St. Barbara, Bochum 2009 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 167).