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Sprockhövel , Nordrhein-Westfalen

Heimatstube Sprockhövel

Die bereits um 1700 belegte Zeche Alte Haase ist eine der ältesten des Ruhrgebiets. Anders als in der nördlichen Emscherzone lässt sich die Kohle südlich der Ruhr bereits in geringer Tiefe abbauen. Daher ging man erst 1883 vom Stollenbergbau in den Tiefbau über und errichtete 1897 einen neuen Förderturm, einen bis heute erhaltenen Malakowturm. Bis zum ersten Weltkrieg wurde die Förderung von Anthrazit- und Esskohle für den Hausbrand zumeist im bäuerlichen Nebenerwerb betrieben. In den 1920er Jahren, nun im Besitz der Gewerkschaft Lothringen, stand die Zeche wegen Absatzschwierigkeiten kurz vor der Stilllegung. Doch mit dem nahegelegenen Kraftwerk in Hattingen fand sich bald ein Hauptabnehmer. In den 1950er Jahren war die Zeche mit knapp 1.200 Bergleuten der Hauptwirtschaftszweig der Kleinstadt. Nachdem die Kohlenvorräte erschöpft waren, kam 1969 die endgültige Stilllegung. Die zahlreichen Bergbauzulieferer bildeten bis in die 1990er Jahre den Hauptwirtschaftszweig des Ortes.

 

Der 1976 gegründete Heimat- und Geschichtsverein betreut seit den frühen 1980er Jahren eine Heimatstube. 2000, zum Jahr der Industriekultur, errichteten Mitglieder den Industrie- und Kulturpark am Malakowturm und erarbeiteten in den folgenden Jahren in der Umgebung Wanderwege zum Bergbau. Von den in der Heimatstube ausgestellten Objekten stammen nur wenige von der Zeche Alte Haase selbst, sondern zumeist aus Nachlässen von Sammlern oder von lokalen Bergbauzulieferern. Zu den älteren Stücken zählen das Rad eines Grubenhundes, das man im Schacht Niederheide fand, und eine Truhe mit Hammer und Schlägel aus dem 18. Jahrhundert. Darüber hinaus besitzt die Sammlung Lochsteine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Einen weiteren Bestand bilden Markscheideinstrumente aus dem Nachlass des Sammlers Wilfried Henneberg. Auch sind einige Modelle erwähnenswert, etwa ein Funktionsmodell einer Großbohrmaschine oder ein Modell der Zeche. Die im Park am Malakowturm ausgestellten Großobjekte stammen teilweise aus dem Steinkohlenbergbau, darunter ein großes Lüfterrad und ein Senklader.

 


Hauptstrasse 85, 45549 Sprockhövel


Träger
Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel e.V.

Literatur

Grütter Heinrich, Theodor (Hrsg.): Museumshandbuch Ruhrgebiet. Kunst, Kultur und Geschichte, Essen 2003, S. 390.

Haverkamp, Ludger/ Hockamp, Karin: 100 Jahre Malakow-Turm. Denkmäler in Sprockhövel, Sprockhövel 1997.

Röhder-Zang, Ursula/Zander, Susanne: "Gelernt hab' ich gar nicht groß". Arbeits- und Lebenserfahrungen von Sprockhöveler Bergarbeiterfrauen, Recklinghausen 1994.

Pfläging, Kurt: Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus. Die Geschichte der Zechen im südlichen Ruhrgebiet, 4. mit zwei topographischen Karten erweiterte Auflage, Essen 1987.

51.363501, 7.245969