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Hausham , Bayern

Bergbaumuseum Hausham

Aus einer Ansammlung von Bauernhöfen entstand durch den Abbau von Pechkohle in der Haushamer Mulde ca. 1860 die heutige Gemeinde Hausham. Die Übernahme der Bergbauaktivitäten durch die Oberbayerische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau 1870 ermöglichte zwei Jahre später mit dem 256 Meter tiefen König-Ludwig-Schacht erstmals die Förderung durch einen Tiefbauschacht. Mit dem Klenze-Schacht entstand dann kurz nach 1900 der künftige Hauptförderschacht, der 1934 nach den Plänen des bekannten Industriearchitekten Fritz Schupp ein neues Fördergerüst in Stahlbetonbauweise erhielt. Es ist heute das einzig erhaltene Schachtgerüst in Oberbayern. Trotz schwieriger Abbauverhältnisse und geringer Mächtigkeiten setzte Ende der 1950er Jahre mit dem Einsatz von Rammgeräten und Reisshakenhobeln eine grundlegende Modernisierung und Mechanisierung des Abbaus ein. Für den Absatz der Kohle sorgten der Bau einer Brikettfabrik und die Errichtung eines Kraftwerks. Doch konnten diese Maßnahmen die Stilllegung des Bergwerks nur verzögern. Im Jahr 1966 wurde in Hausham die letzte Kohle gefördert, die 1600 auf der Anlage beschäftigten Bergleute verloren ihre Arbeit.

 

Die Erinnerung an die lange Haushamer Bergbaugeschichte hält der 1882 gegründete Bergmannsverein St. Barbara Hausham wach, der zu seinem hundertjährigen Jubiläum 1982 ein kleines Museum im Keller des Alten Rathauses eröffnete. Die über die Jahre entstandene Sammlung befindet sich im Besitz der Gemeinde und wird heute vom Interessenkreis Bergbaumuseum Hausham e.V. verwaltet. Die aus Spenden ehemaliger Bergleute entstandene Sammlung umfasst vor allem eine Vielzahl an Fotografien und Erinnerungsobjekten, darunter ein anlässlich des Durchschlags Au-Hausham im Jahr 1889 gestifteter Pokal. Die Arbeitswelt der Bergleute zeigen ein Strebausbau, Werkzeuge und zahlreiche Modelle. Auch das Geschirr eines der letzten Grubenpferde der Zeche ist ausgestellt. Schautafeln und eine geologische Sammlung erläutern die besonderen Verhältnisse in der oberbayerischen Pechkohle.

 

Anfang 2021 wurden die Objekte des Museums verpackt und ausgelagert, da das Alte Rathaus einem Neubauprojekt weichen muss. Ein kleiner Teil der Objekte ist bis auf Weiteres im Neuen Rathaus ausgestellt.




Kontakt
Wolfgang Grützner
+49 8022 24833

Träger
Interessenkreis Bergbaumuseum Hausham e.V.

Literatur

Fünfgelder, Konrad: Die Kohlengruben „Schwarzerde“, „Echelsbach“, „Gottes Gnade“ und „Sankt-Martins-Zeche“. Die Geschichte kleiner Pechkohle-Abbaustätten im Pfaffenwinkel, in: Lech-Isar-Land 2016, S. 279-306.

Weithofer, K. A.: Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau. Denkschrift aus Anlaß des 50 jährigen Bestandes dieser Gesellschaft 1870-1920, München 1920, S. 107-205.

47.759519, 11.828722