LWL-Industriemuseum - Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Die Gründung des LWL-Industriemuseums durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe fand im Jahr 1979 statt. Das damals formulierte und bis heute gültige Konzept sah eine museale Nutzung von historischen Industriedenkmalen in Westfalen vor, deren Gebäude und Anlagen mit hohem Aufwand restauriert und für Besucher zugänglich gemacht werden sollten. Ziel des Verbundmuseums ist es daher, das materielle Erbe des westfälischen Industriezeitalters zu bewahren, zu erforschen und auszustellen. Im Mittelpunkt des Museumskonzeptes steht die Sozial- und Kulturgeschichte von Arbeit und Alltag, die auch aktuelle Themen wie Migration einschließt. Die Museumsverwaltung mitsamt dem Zentraldepot hat ihren Sitz auf der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen.
Das LWL-Industriemuseum umfasst acht verschiedene Standorte, darunter mit Zeche Nachtigall, Hannover und Zollern drei ehemalige Zechen, die bereits in den Jahren 1979 bis 1981 in den Bestand übernommen wurden. Ihr Spektrum reicht vom frühen Bergbau an der Ruhr bis hin zum industriellen Bergbau im späten 19. und 20. Jahrhundert. Die Zeche Nachtigall in Witten, 1714 erstmals erwähnt, gehörte zu den vielen Stollenbetrieben südlich der Ruhr und wurde 1832 erstmals mit einem Tiefbauschacht versehen. Seit 2003 ist die Anlage als Museum für Besucher geöffnet. Die Teufarbeiten für die Zeche Hannover in Bochum begannen 1856, wobei der Malakowturm über Schacht 1 aus dem Jahr 1858 und das Maschinenhaus mit einer Dampffördermaschine von 1893 bis heute erhalten sind. Nach der Stilllegung der Zeche 1973 wurden die Gebäude ab 1981 gesichert und sind seit 1995 für Besucher zugänglich. Das um 1900 entstandene Bauensemble der Zeche Zollern II/IV in Dortmund zählt zu den hervorragenden Industriedenkmalen in Deutschland. Im Jahr 1969, drei Jahre nach der Stilllegung der Zeche, stellte die Landesregierung die Maschinenhalle als erstes Industriedenkmal in Deutschland unter Denkmalschutz. Seit 1999 ist die Anlage als Museum mit verschiedenen Dauerausstellungen eröffnet.
Die Bergbau-Sammlung des LWL-Industriemuseums umfasst das gesamte Spektrum des Steinkohlenbergbaus. Dem Museumskonzept entsprechend liegt der Sammlungsschwerpunkt auf industrie-, sozial- und kulturgeschichtlichen Themen. Neben technischen Objekten, Zeugnissen aus Bergbaubetrieben und dem Arbeitsleben von Beschäftigten – darunter auch Objekte zum Thema Arbeitskämpfe und Protestplakate – finden sich Einrichtungsgegenstände aus Bergarbeiterwohnungen bis hin zu einer interessanten Sammlung naiver Bergmannskunst.
- Kontakt
-
Olge Dommer
-
+49 231 6961-103
-
olge.dommer [at] lwl.org
- Träger
-
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
- Literatur
-
Telsemeyer, Ingrid (Hrsg.): Zeche Nachtigall, Essen 2005.
Westfälisches Industriemuseum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Schätze der Arbeit. 25 Jahre Westfälisches Industriemuseum, Essen 2004.
Kaffanke Hubertus/Franke, Alfred (Bearb.): Zollern/Germania. Die Entwicklung von vier Zechen im Dortmunder Westen zur Zentralschachtanlage 1850 - 1971, Essen 1999.
Kift, Dagmar: „Musterzeche“ Zollern II/IV. Museum für Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrbergbaus, Essen 1999.
Steinborn, Vera/Röver, Hans: Zeche Hannover 1/2/5. Ein Rundgang durch das Industriedenkmal und seine Geschichte, Dortmund 1996.
Joachim Varchmin: Die Zeche Hannover 1847 - 1914. Zur Geschichte von Technik und Arbeit im Bergbau des 19. Jahrhunderts, Hagen 1991.
Varchmin, Joachim: Die Zeche Hannover 1847-1914. Zur Geschichte von Technik und Arbeit im Bergbau des 19. Jahrhunderts, Hagen 1991.