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Find of the Month

The range of material mining heritage held in the museum collections of the Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) is huge. “montan.dok 21” is a research project that delves deeper into the history of the museum collections retained by the montan.dok, and its inventories are recorded and analysed. This work is used to showcase a Find of the Month, which we present to you here.

Achtung! Küchenpolizei!

Wirsing, Salzkartoffeln, Fettsauce und Wurst. Kohlrabi mit Rindfleisch, Salzkartoffeln und Fettsauce. Jägerkohl mit Rindfleisch, Salzkartoffeln und Fettsauce. Nudeln mit Gulasch. Bohnen mit Rindfleisch, Salzkartoffeln und Fettsauce. Wirsing mit Rindfleisch, Salzkartoffeln und Fettsauce. Erbsen mit Speck. Was sich liest, wie das Food-Festival der Fettsaucen-Fans, ist der Wochenspeiseplan einer Bergwerksküche aus dem Jahr 1948. Überliefert ist der Speiseplan durch die Aufzeichnungen von Rolf Glitz, der in den Nachkriegsjahren als Inspekteur für Bergwerksküchen im Auftrag der Alliierten im Ruhrgebiet unterwegs war.

Ein Bergbauunternehmer auf Reisen: Fotoalben und Urlaubsfotografien von Bergwerksdirektor Wilhelm Kesten

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in privaten Kontexten, wie Urlaubsreisen, fotografieren, so zur „persönlichen Erinnerung, der biographischen Selbstvergewisserung und der familiären Selbstdarstellung“ (Pagenstecher, Tourismus, S. 274). Diese Beweggründe spiegeln sich oft auch im Umgang mit den entwickelten Fotos und ihren Verwendungszwecken wider, sind aber für Außenstehende meist nicht direkt nachzuvollziehen. Im Kontext der Visual History versuchen Historiker:innen Entwicklungslinien in den Motiven, Verwendungszwecke und den Umgang mit der privaten (Urlaubs-)Fotografie nachzuzeichnen.

Kunst, Kultur und Kontexte – Freizeitkunst als Sachzeugen der ‚neuen Kulturbewegung‘ im Ruhrgebiet der 1950er-Jahre

Im Laufe der fast hundertjährigen Sammlungsgeschichte des heutigen Deutschen Bergbau-Museums Bochum (DBM) ist einiges zusammengetragen worden. Nicht immer ist für die Sammlungsmitarbeitenden nachvollziehbar, warum das ein oder andere Objekt in die Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) aufgenommen wurde; insbesondere dann, wenn der Bergbaubezug nicht auf der Hand liegt. So verhält es sich auch mit einem wuchtigen Album mit 70 Druckgrafiken, die vorrangig idyllische Szenen aus dem Emsland und dem Ruhrgebiet sowie Milieudarstellungen zeigen. Erst die Kontextualisierung des Albums bringt Licht ins Dunkel und lässt das anfänglich deplatziert wirkende Objekt zu einem Sachzeugen der Kulturpolitik im Ruhrgebiet der 1950er-Jahre werden.

Lieder- und Gebetbuch eines Bergmanns

„Wohl gebetet! / Denn zur Tiefe willst du fahren, / Gott allein kann dich bewahren, / Darum schaue erst hinauf! / Hol' vom Herrn dir ein Glück auf!“ So lautet die erste Strophe eines Gebets bzw. Lieds in einem kleinen handschriftlich verfassten Gebetbuch eines Bergmanns der Zeche Hannover aus dem Jahr 1850. Es ist ein Zeugnis aus einer Zeit, als Gebet und Gesang ein Teil der Arbeitswelt im Ruhrbergbau waren und nicht nur staatlicherseits verordnet, sondern auch vonseiten der Zechenbetreiber durchaus gefördert wurden.

Buntes Blech für kleine und große Bergleute

Bei den Vorbereitungen zur Sonderausstellung „Glück auf! Ruhrgebiet. Der Steinkohlenbergbau nach 1945“ haben die Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums 2008 ein besonderes Blechspielzeug als Schenkung erhalten. Spielend und spielerisch ließ es sich 2009 in die Ausstellungseinheit „Die Kohle und das ,Wirtschaftswunder‘“ integrieren und stand damit auch symbolisch bis in die Kinderzimmer hinein für die wirtschaftlichen Auswirkungen des Wiederaufbaus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Spielzeug greift das Thema „Steinkohlenbergbau“ durch die verwendeten Motive vielfach auf.

Knapp bei Kasse – Notgeld als Quellen kulturhistorischer Forschung

Notgeld kam in der Vergangenheit zum Einsatz, wenn von staatlicher Seite in Zeiten von Krieg oder Inflation nicht genügend Geldmittel bereitgestellt werden konnten. Auf diese Weise sollte der Zahlungsverkehr aufrecht erhalten werden. Obwohl diese Ersatzwährungen lediglich für kurze Zeiträume und in eng abgesteckten Bezirken galten, belegen erhalten gebliebene Scheine in der Sammlung „Notgeld und Marken“ im Bergbau-Archiv Bochum im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok), dass es Menschen auch in Krisenzeiten immer wieder verstanden, aus der Not eine Tugend zu machen.

Das Bergwerk als Tatort: Quellen zu einer Kriminalgeschichte des Ruhrbergbaus

Die Kriminalgeschichte des Bergbaus ist bislang noch nicht geschrieben – die montanistische Rechtsgeschichte beschäftigt sich eher mit Fragen von Wirtschaftsrecht, Konzessionierungen und den Verantwortlichkeiten für bergbauliche Umweltschäden denn mit menschlichen Abgründen und bösen Buben. Aber wie in allen Lebensbereichen findet sich etwas verbrecherische Energie natürlich auch im Bergbau. Und so ist es nur ein kleiner Schritt von der Welt unter Tage in die Unterwelt!

Geburtsort eines deutschen „Braunkohlenriesens“ – Die Ilse Bergbau AG

Mit dem „Kohleausstiegsgesetz“ aus dem Jahr 2020 verabschiedete sich die Bundesrepublik vom aktiven Bergbau auf fossile Brennstoffe. Die Schließung der letzten beiden deutschen Steinkohlenbergwerke Ibbenbüren und Prosper-Haniel 2018 markierte eine öffentlich prominent wahrgenommene Zwischenetappe auf dem Weg in ein nachhaltiges Energiesystem. Bis spätestens 2038, so sieht es das Gesetz vor, laufen nun sukzessive auch die noch aktiven Braunkohlengruben in der Bundesrepublik aus. Betroffen hiervon sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (Rheinisches Revier), Brandenburg (Lausitzer Revier), Sachsen (Lausitzer und Mitteldeutsches Revier) und Sachsen-Anhalt (Mitteldeutsches Revier).

Von Bochum in die Welt: Auszeichnungen für die WBK auf den Weltausstellungen 1873 und 1893

Zur Geschichte der Industrialisierung gehört auch, dass sich die Industrie auf Welt- und Gewerbeausstellungen einer breiten Masse vorstellte. Die Bedeutung dieser damals neuartigen Präsentationswelten nahm seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und den USA stetig zu. Mit dem Anspruch, die immer neuesten Errungenschaften aus Industrie, Wissenschaft und Kunst zu präsentieren, wurden die internationalen Ausstellungen für die Zeitgenossen zu Kristallisationspunkten der Moderne, an denen das Ausmaß an Veränderungsdynamik weltweit greifbar schien. Der nationale Repräsentationswille der teilnehmenden Länder mischte sich hier mit dem Wunsch der Unternehmen und Industriebranchen, im internationalen Rahmen auf sich aufmerksam zu machen und für die eigenen Produkte zu werben. Das galt auch für den Bergbau.

„Spiegelbild und Sprachrohr“: Werkzeitschriften der Bergbauindustrie

„Spiegelbild und Sprachrohr“, so lautete programmatisch das Motto der letzten Ausgabe der „Steinkohle“, dem „Mitarbeitermagazin der RAG Aktiengesellschaft“, wie der Untertitel lautete. Sie erschien im Juli 2019, gut ein halbes Jahr nachdem das Auslaufen des produktiven deutschen Steinkohlenbergbaus am 21. Dezember 2018 auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop feierlich besiegelt worden war. Die Macher des Magazins nutzten die Gelegenheit, um auf dessen 49-jährige Geschichte zurückzublicken, die 1970 mit der ersten Ausgabe der „Ruhrkohle“ als Werkzeitschrift der damals neu gegründeten Ruhrkohle AG begonnen hatte.