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Ibbenbüren , Nordrhein-Westfalen

Bergbaumuseum Ibbenbüren

Der Bergbau im Ibbenbürener Revier geht bis auf das 16. Jahrhundert zurück. Ein historischer Grubenriss aus Buchholz mit zwei 50 bis 60 Meter tiefen Haspelschächten stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Mit der Übernahme des Territoriums durch das Königreich Preußen wurde der Bergbau in Ibbenbüren 1747 preußisch, Abnehmer der hier geförderten Anthrazitkohle waren Salinen, Kalköfen, Brauereien und später auch private Haushalte. Mit dem Abteufen des Beust-Schachtes begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts nördlich der Stadt der Bergbau im industriellen Maßstab. Ein Rückschlag bedeutete das vollständige Absaufen des von-Oeynhausen-Schachtes 1894, wobei das Abpumpen des Wassers vier Jahre in Anspruch nahm. Im Jahr 1924 ging die Schachtanlage vom staatlichen Besitz zur zuvor neu gegründeten Preussischen Bergwerks- und Hütten AG (Preussag) über. Eine Zäsur stellte 1953 der Bau des Nordschachtes dar, der in großer Tiefe neue Kohlenvorräte erschloss und der mit seiner Endteufe von 1.545 Metern der tiefste Förderschacht Europas war. Nachdem man 1979 den Abbau im Westfeld eingestellt hatte, verblieb der Nordschacht als der einzige Seilförderschacht des Bergwerks. Ende 2018 wurde das Bergwerk stillgelegt.

 

Im Jahr 1990 machte der Bergbauingenieur Hans Röhrs eine Sammlung zur Technik und Geschichte des Ibbenbürener Bergbaus in einer ehemaligen Kraftwerks-Turbinenhalle auf dem Gelände des Bergwerks der Öffentlichkeit zugänglich. Das Bergbaumuseum, das heute ein kleiner Kreis Ehrenamtlicher betreut, ist seitdem Teil der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH. Die umfangreiche Sammlung enthält zahlreiche Großobjekte, darunter verschiedene Förder- und Vortriebsmaschinen, eine Serie historischer Schildausbaue, einen Kreiselkipper, Grubenlokomotiven sowie Kohlenhobel verschiedener Bauart. Ein Unikat stellt eine bei den Sümpfungsarbeiten am von-Oeynhausen-Schacht eingesetzte Dampfhaspel aus dem Jahr 1898 dar. In Nebenräumen findet der Besucher Lehrmittel aus dem Bergbau, geologische Fundstücke und Musikinstrumente der ortsansässigen Bergmannskapelle. Das Museum besitzt weiterhin eine kleine Bibliothek und ein Fotoarchiv.

 

Seit 2020 ist das Museum geschlossen, und die Bestände sind nach Aufnahme in eine Datenbank zum großen Teil eingelagert. Die Planung der Stadt sieht vor, an anderer Stelle ein neues Museum mit dem Arbeitstitel "Museum der Bodenschätze" zu errichten.

 


Osnabrücker Straße 112, 49477 Ibbenbüren


Kontakt
Christian Israel

Träger
RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH

Literatur

Gawehn, Gunnar: Im tiefen Norden. Die Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Ibbenbüren, Münster 2018 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, 228; = Schriften des Bergbau-Archivs, 33).

Rickelmann, Hubert/Röhrs, Hans: Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn 1983.

Röhrs, Hans: Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser, Ibbenbüren 1992.

Röhrs, Hans: Der Ibbenbürener Bergbau des 20. Jahrhunderts in Bildern, 2. überarbeitete und erweiterte Aufl. Ibbenbüren 1998.

52.286039, 7.737589