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Fund des Monats: Viel nackte Haut im Museum

„Grubenlampen sind sexy“ hieß es kürzlich auf einer Tagung zum Bergbauerbe. Dabei ging es eher um das große allgemeine Interesse an der technischen Überlieferung als um die erotischen Qualitäten des bergmännischen Geleuchts. Aber auch die Kombination von Bergbau und Erotik lässt sich in der Geschichte des Deutschen Bergbau-Museums Bochum häufiger antreffen, als man es vermuten könnte.

Niemand geringeres als das Magazin Playboy erbat im Jahr 1979 Fotos von Ausstellungsgegenständen für einen Artikel über Energiemuseen in der Bundesrepublik. Die Abbildung eines hölzernen Förderwagens wurde veröffentlicht, aber ein Belegexemplar blieb man dem Museum schuldig, was eigens durch einen dem Vorgang beigefügten Aktenvermerk festgehalten wurde.

 

Die Anfrage eines Fotografen für die Herrenmagazine Starlife und Superstars aus dem Jahr 1983 zur Ablichtung einer erotischen Fotostrecke im Museum stieß dagegen nicht auf Gegenliebe. Dem Selbstverständnis des Museums für eine realistische Vermittlung der Arbeitswelt der Bergleute werde mit den Aufnahmen nicht gedient und auch der Plan, dass „[a]ls roter Faden der Geschichte ein hübsches Mädchen gedacht [ist], welches in erotischer Form eine Art Führung durch den Stollen übernimmt, d. h. teilweise neben den Bergleuten post, und auch das ein oder andere Gerät einmal selbst bedient“, konnte nicht überzeugen.

 

Bemerkenswert ist deshalb die Publikation einer vom Ansatz her durchaus vergleichbaren Bilderserie aus dem Jahr 1987 in Zusammenarbeit mit dem Stadtmagazin coolibri. Hier wurden Bademoden im Anschauungsbergwerk präsentiert und in der Berichterstattung zum Fototermin durch die Mitarbeiterzeitschrift der Westfälischen Berggewerkschaftskasse selbstbewusst kommentiert, dass man daran wieder einmal sehe, „was das Ruhrgebiet neben Spitzentechnologie, Natur und Kultur noch so alles zu bieten hat“.

 

Diese und viele weitere Fotoanfragen befinden sich im „Allgemeinen Schriftwechsel“ des Museums und sind ein gutes Beispiel für die immer schon große Beliebtheit der Ausstellungsflächen als Drehorte oder Kulissen für Fotoshootings.  Die Unterlagen  werden im Bergbau-Archiv Bochum im Bestand 112: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Bochum, aufbewahrt. Im Rahmen des Forschungsprojekts „montan.dok 21“ wird er zurzeit archivisch aufbereitet und damit für die Zukunft gesichert.

 

02. Juli 2018 (Jens Brokfeld, M.A.)

 


Literatur

Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum/Bergbau-Archiv (BBA) 112/872 und 112/895.

 

WBK Journal. Eine Zeitschrift für Mitarbeiter und Partner der Westfälischen Berggewerkschaftskasse, 3/1987.