Skip to main content

Fund des Monats: Kinder im Museum

Im März 1984 besuchte die Klasse 4c der Gemeinschafts-Grundschule Hilden das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM). Viele Schulklassen kamen in dieser Zeit in das DBM, das ein beliebtes Ziel für Klassenausflüge war und noch heute ist. Besonderen Eindruck bei den damals Verantwortlichen hinterließ die Klasse aus Hilden aufgrund der Rückmeldung zu ihrem Besuch.

„Liebes Bergbaumuseum“: Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum und seine jüngsten Besucher

 

Im Anschreiben ihrer Rückmeldung beteuert die Klasse 4c aus Hilden, dass „es allen sehr gut gefallen“ habe. Deshalb hätten die Schüler und Schülerinnen ein Bild von denjenigen Objekten gemalt, die ihnen besonders gut gefallen hätten. Tatsächlich sind 18 Zeichnungen mit Kommentaren der Kinder im Bestand 112: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Bochum, im montan.dok/Bergbau-Archiv Bochum unter der Signatur BBA 112/887 bzw. 112/892 überliefert. Der ca. 300 Millionen Jahre alte versteinerte Baum aus der Karbonzeit, das Fördergerüst der Zeche Germania über dem DBM, der Stereobetrachtungsapparat mit den anschaulichen Bildern und die Dahlbusch-Bombe zur Rettung von verschütteten Bergleuten gehören dabei zu den Favoriten der Kinder. Aber auch die Fossilien werden erwähnt und gewürdigt, dass die Funktionsweise mancher Maschinen vorgeführt worden sei. Als „interessant“, „toll“ und „lebendig“ beschrieben die Viertklässler das Museum und auch ihr Museumsführer Herr G. wird als „sehr nett“ gelobt.

 

Dr. Werner Kroker, der damals u. a. für die Öffentlichkeitsarbeit des DBM verantwortlich war, dankte der Klasse. Er wies darauf hin, dass über die Berichte der Schüler in der Hauszeitschrift der Westfälischen Berggewerkschaftskasse, der das DBM unterstand, berichtet worden sei. Unter der Überschrift „Post von Anna“ findet sich im WBK Journal (Heft 3, 1984, S. 12) einer der Texte. Anna M. gefiel die Vorführung der Maschinen gut und offensichtlich auch das Fördergerüst, das sie unter ihren Text zeichnete.

 

Bei all dem Lob gab es aber auch kritische Anmerkungen. Schon im Anschreiben wurde die mangelnde Zeit, um sich die Ausstellungsräume ganz anschauen zu können, beklagt. Ärgerlich war der just an diesem Tag defekte Aufzug, weshalb die Kinder zu Fuß aus dem Anschauungsbergwerk wieder hinaufgehen mussten. Schließlich durften sie auch nicht auf den Förderturm, weil sie die heute nicht mehr übliche Extragebühr nicht bezahlt hatten. Trotz dieser negativen Aspekte waren die Schüler so begeistert von ihrem Besuch, dass sie alle gerne wieder in das DBM kommen wollten.

 

Tatsächlich fiel es im DBM damals nicht immer leicht, die große Zahl der Schulklassen zu bewältigen, die vor allem am Vormittag in das Museum drängten. Besonders im Jahr 1984 kamen viele Schüler und Schülerinnen nach Bochum. 51 % der Besucher des DBM waren Schulkinder und Studenten, eine Steigerung von 11,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Nicht umsonst bat Werner Kroker die Deutsche Bahn in dieser Zeit, bei ihrem Angebot von Klassenfahrten nach Bochum den Besuch im DBM möglichst für den Nachmittag vorzusehen. Die hohe Anzahl bedeutete nämlich, dass die Schüler oft schneller als gewollt durch die Ausstellung geschleust werden mussten.

 

Nicht nur die Akte mit den Schreiben der Kinder aus Hilden enthält noch weitere Rückmeldungen von Schülern und Lehrern zu ihren Besuchen im DBM, auch an anderen Stellen im Bestand findet sich solches „Feedback“. Mit der archivischen Aufbereitung des Bestands im Rahmen des Projekts montan.dok 21 werden diese Berichte und damit wichtige Zeugnisse der Museumsarbeit des DBM und der Wirkung dieser Arbeit auf die Besucher für die Forschung leichter zugänglich sein.

 

20. März 2018 (Dr. des. Maria Schäpers)

 


Literatur

Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum/Bergbau-Archiv (BBA) 112/887 und BBA 112/892

 

WBK Bochum (Hrsg.): Jahresbericht der Westfälischen Berggewerkschaftskasse 1984, Bochum 1985.

 

WBK Journal 3/84, 1984.