Internationale Fachtagung: Boom - Crisis - Heritage. King Coal and the energy revolutions after 1945
„Vom Boom zur Krise: Der deutsche Steinkohlenbergbau nach 1945“ (SGM) lautet der Titel des auf drei Jahre angelegten interdisziplinären Forschungsprojekts, in dem der DBM-Forschungsbereich Bergbaugeschichte und das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok) in zwei Themenlinien die Geschichte und Gegenwart des Steinkohlenbergbaus beforschen. Das Ruhrgebiet steht dabei vergleichend im Fokus.
Die vom Projektteam konzipierte internationale Tagung im März 2018 greift diese Thematik auf und ergänzt sie um multinationale Perspektiven. Sie fragt nach den vielschichtigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die in Folge der Veränderungen auf dem Energiemarkt auftraten und greift dabei die duale Struktur des SGM-Projekts wieder auf:
In einem ersten thematischen Schwerpunkt wird die wirtschaftliche, soziale und technologische Entwicklung des Steinkohlenbergbaus sowie der anderen relevanten Branchen untersucht. Dabei werden die Reaktionen auf den Wandel des Energiesektors und die Folgen der hiermit zusammenhängenden Transformationsprozesse untersucht.
Die Beschäftigung mit den materiellen und immateriellen Hinterlassenschaften von Bergbaurevieren steht im Fokus des zweiten thematischen Schwerpunktes. In das Blickfeld geraten hier vor allem Kulturalisierungs- und Touristifizierungsprozesse funktionslos gewordener Energielandschaften, aber auch Aspekte ihrer (Flächen-)Nachnutzung. Die Frage der Flächennachnutzung soll aus beiden Perspektiven untersucht werden und bildet so ein Bindeglied zwischen den beiden inhaltlichen Schwerpunkten der Tagung.
Neben zahlreichen Fachvorträgen, Diskussionen und einer Filmvorführung besteht für die Tagungsteilnehmenden auch die Möglichkeit, an einer Führung durch das Deutsche Bergbau-Museum Bochum und einer Exkursion zum UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein teilzunehmen.
Die Teilnahme zur Tagung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist notwendig. Anmeldefrist ist der 16. Februar 2018.
Das Forschungsprojekt und die Fachtagung werden von der RAG-Stiftung gefördert.
Zu den zwei Themenlinien des Projekts
In Themenlinie 1 „Innovationskulturen im Wandel nach 1945“ (Leitung: Dr. Lars Bluma) werden die bergbauspezifischen Innovationsleistungen in den Feldern Technik, Wissenschaft und Unternehmensorganisation/-strategie untersucht. Zentrale These ist, dass der Steinkohlenbergbau eine eigene Innovationskultur hervorbrachte, die eng mit den ökonomischen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen verknüpft war.
In Themenlinie 2 „Themenlinie Transformation von Industrielandschaften“ (Leitung Dr. Michal Farrenkopf) werden die Konversionsprozesse montanindustriell geprägter Industriereviere unter vorrangig politischen und ökonomischen Gesichtspunkten sowie den daraus abgeleiteten Strategien der (industrie-)kulturellen In-Wert-Setzung untersucht. Zentrale These ist, dass die ökonomische Dimension des sukzessiven Rückzugs des aktiven Steinkohlenbergbaus dem Strukturwandel an der Ruhr eine Pionierrolle bei der Etablierung industriekultureller Transformationsleistungen im nationalen Kontext zugewiesen hat.