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München , Bayern

Deutsches Museum

Das 1903 gegründete Deutsche Museum zählt heute zu den weltweit größten und bedeutendsten naturwissenschaftlichen und technischen Museen. Das Berg- und Hüttenwesen war dabei von Beginn an ein zentraler Sammlungs- und Ausstellungsbereich, für den man 1925 im Gründungsbau auf der Museumsinsel ein eigenes Anschauungsbergwerk einrichtete, das 11 Meter unter dem Museumsgebäude gelegen heute auf einer Länge von 520 Metern den Erz-, Salz- und Kohlenbergbau zeigt. Erste Planungen sahen sogar einen Tiefbauschacht vor, der die Besucher in einem Fahrkorb bis weit unter die Isar führen sollte, ein Projekt, das man wegen technischer Probleme und zu hoher Kosten bald wieder aufgab.

 

Wie in den anderen Abteilungen des Museums auch, sollten Originalobjekte in Funktion, Modelle und Rekonstruktionen die technische Entwicklung für den Besucher anschaulich und verständlich machen. Der Wunsch, den Ruhrbergbau als damals modernstem Steinkohlenbergbau in den Mittelpunkt zu stellen erfüllte sich mangels Unterstützung von Seiten der Industrie nicht. Stattdessen griff man auf den oberbayerischen Pechkohlenbergbau um 1900 zurück und fertigte nach dem Vorbild der Grube Hausham einen Streb mit Kopf- und Grundstrecke, einen Bremsberg und einen Stapelschacht an. Der zweite Weltkrieg hinterließ im Anschauungsbergwerk kaum Schäden, jedoch zerstörte 1953 ein verheerender Brand große Teile der Ausstellung. Der schnelle Wiederaufbau ermöglichte es jedoch, erstmals auch den modernen mechanisierten (Ruhr-)Bergbau vorzustellen. Die letzte Erweiterung erfuhr der Steinkohlenbergbau im Deutschen Museum 1986, als u. a. ein Schildausbau und ein Walzenschrämlader aus dem Saarland hinzukamen. Mit den Objekten lässt sich so die technische Entwicklung des Kohlenbergbaus von der kaum mechanisierten Förderung des späten 19. Jahrhunderts bis zum heutigen modernen Steinkohlenbergbau zeigen. Zudem sind eine frühe Fahrdraht-Grubenlok aus dem Jahr 1883 und Abbauwerkzeuge in zeitlicher Folge zu sehen.

 

Im Rahmen der Generalsanierung des Deutschen Museums wurde das Anschauungsbergwerk im Juni 2022 geschlossen und die Einbauten und Objekte ausgelagert.

 


Museumsinsel 1, 80538 München


Literatur

Freymann, Klaus: Bergbau, in: M. Heckl, Wolfgang (Hrsg.): Technik, Welt, Wandel. Die Sammlungen des Deutschen Museums, München 2009, S. 6-12.

Freymann, Klaus: Bergbau auf der Kohleninsel. Zur Entstehung des Anschauungsbergwerks, in: Füßl, Wilhelm u. a. (Hrsg.): Geschichte des Deutschen Museums. Akteure, Artefakte, Ausstellungen, München 2003, S. 289-322.

Suhling, Lothar: Aufschliessen, Gewinnen und Fördern. Geschichte des Bergbaus, Hamburg 1983.

48.131147, 11.584617